In der Debatte des Nationalrates vom 29. November 2010 zum Voranschlag 2011 des Bundes hat Nationalrätin Margret Kiener-Nellen zu den Personalausgaben folgende Ausführungen gemacht:Ich bitte Sie im Namen der SP-Fraktion, die beiden Minderheiten abzulehnen. Herr Kollege Füglistaller, es ist zum Glück in der Führung eines Bundeshaushaltes wie in der Meteorologie: Es gibt nicht nur Wolken am Himmel. Sie haben die ausserordentlichen Ausgaben für das Jahr 2011 aufgezählt. Gestern haben wir hier diskutiert, dass es eine ausserordentliche Einnahme geben wird, vielleicht 637 Millionen Franken, aus der Versteigerung der Mobilfunklizenzen. Das möchte ich hier einfach sagen: Die Tagesaktualität ist hier auch einzubeziehen.
Damit komme ich zum Grundsätzlicheren im ordentlichen Haushalt: Wir haben in den letzten Jahren Überschüsse erreicht. Stand Ende 2009: gut 12 Milliarden Franken auf dem Ausgleichskonto. Das waren die Abweichungen gegenüber den Budgetierungen in den letzten Jahren. Diese haben wir - und das ist mein erster Akzent - auch dank einer hohen Ausgabendisziplin des Personals in der ganzen Bundesverwaltung und in den angegliederten Betrieben erreicht. Hier geht der Dank der SP-Fraktion einmal mehr an diese über 30 000 Menschen. Das sind nicht Schreibtischtäter, ich verwahre mich namens der SP-Fraktion gegen diesen Ausdruck. Das sind Menschen, die in den letzten Jahren mit hoher Ausgabendisziplin zu diesen Überschüssen massiv beigetragen haben.
Es geht nicht um ein unkontrolliertes Wachstum. Die Frau Bundesrätin hat gestern die Ausgabenrelationen gegenüber dem BIP dargelegt; ich kann darauf verweisen. Aber mit Ihrem Antrag, Herr Kollege Füglistaller, treffen Sie jetzt den Sachaufwand, Sie treffen die Investitionen, Sie treffen hier Aufträge, die an die Schweizer Wirtschaft gehen.
Sie machen das mit einer Methode, die sehr gut als Rasenmähermethode beschrieben werden kann. Sie wollen das mit dem Instrument der Kreditsperre machen - zusätzlich zur restriktivsten Schuldenbremsenmechanik Europas, zusätzlich zu einem der grössten Abbauprogramme, genannt Konsolidierungsprogramm, zusätzlich zum Projekt Aufgabenüberprüfung, für das uns die Frau Bundesrätin nächste Ergebnisse in Aussicht gestellt hat. Sie wollen das in Bezug auf ein Jahr machen, das nicht von konjunkturellen Unsicherheiten verschont sein wird. Genau diese konjunkturellen Unsicherheiten werden wir weltweit haben, solange die Finanzspekulation nicht gezähmt ist. Zu dieser Finanzspekulation tragen unsere beiden Grossbanken offensichtlich weiterhin bei. Denn von Herrn Grübel hören wir jetzt erstaunlicherweise immer wieder Verlautbarungen, dass hohe Gewinne mit hohen Risiken eingefahren werden sollen.
In einem Punkt, Herr Kollege Füglistaller, bin ich persönlich mit Ihnen einig: Das Ziel Ihres Minderheitsantrages I, eine ausgeglichene Rechnung im ordentlichen Haushalt, werden wir 2011 erreichen. Denn nur schon der Basiseffekt des viel besseren Konjunkturjahres 2010 wird zu deutlich höheren Steuereinnahmen führen; mit einiger Sicherheit verbessert dieser Basiseffekt eben die Grundlage für das Jahr 2011 deutlich. Das Ziel werden wir erreichen, aber nicht mit der von Ihnen beantragten Massnahme einer unnötigen, unsachlichen, wirtschafts-, gesellschafts- und umweltschädlichen Kreditsperre.
Namens der SP-Fraktion bitte ich Sie, die beiden Minderheitsanträge abzulehnen. Die Minderheit II sieht dann noch eine Privilegierung einzelner Bereiche vor, welche die SP-Fraktion auch nicht mitträgt. Ich danke Ihnen, wenn Sie dem Bundesrat folgen und diese beiden unnötigen, unsachlichen Anträge ablehnen.